Claude Kogan hat einen grossen Traum. Sie will als erste Frau auf dem Gipfel eines 8000ers stehen. Die Französin ist in den 50er Jahren eine bekannte Alpinistin und trägt wegen ihren Begehungen an 7000er-Bergen den Titel «höchste Frau der Welt».
Aber sie will noch höher hinaus. 1959 organisiert Kogan die erste Frauenexpedition an einen 8000er, den Cho Oyu im tibetischen Himalaya. Das Bergsteigen und erst recht das Höhenbergsteigen ist damals fest in Männerhand. Kogan und ihre Mitstreiterinnen ringen nicht nur mit dem Berg, sondern kämpfen auch gegen gesellschaftliche Vorurteile und Anfeindungen. Die Weltöffentlichkeit beobachtet das Unterfangen mit einer Mischung aus Sensationslust und rigoroser Ablehnung. Der Druck auf die Frauen ist enorm.
Doch nun sind sie im Basislager auf 5600 Metern angekommen. Von hier aus steigen die Abenteurerinnen am Berg auf und ab, um sich in der dünnen Luft zu akklimatisieren und die Höhenlager einzurichten. Mit jedem Tag lernen sich die Frauen besser kennen, es entwickeln sich Freundschaften, aber unter dem Druck offenbaren sich auch Charakter- züge, die zu starken Spannungen führen. Die Bergsteigerinnen stammen aus sehr unter- schiedlichen Milieus: Da ist Claudine van der Straten, die Spitzensportlerin aus dem belgischen Königshaus. Da ist die «rote Loulou», eine Kommunistin aus Genf und eine Alpinistin von Weltruf. Da ist die mütterliche Dorothea Gravina aus England, die die Frauen ermahnt, die Risiken nicht zu unterschätzen. Und da ist die junge, unerfahrene Micheline Rambaud, die als Filmerin dabei ist. Sie bewundert Claude Kogan, spürt aber zusehends, dass diese starke Frau eine traurige Geschichte in sich trägt, die mehr Ein- fluss auf das Ende der Expedition haben könnte, als sie alle ahnen.
Der rote Faden des Films fokussiert auf den letzten Abend und die letzte Nacht vor dem Aufstieg, in der die Frauen ihre Erinnerungen und Ängste teilen, die zu diesem alles ent- scheidenden Moment geführt haben.
Zürcher Filmstiftung